Krankenhausbesuch in Korea
Was wenn ihr während eures Auslandsjahres in Korea erkrankt? Keine Sorge, hier findet ihr alles was ihr dazu wissen müsst!
Was wenn ihr während eures Auslandsjahres in Korea erkrankt? Keine Sorge, hier findet ihr alles was ihr dazu wissen müsst!
Disclaimer: Der Artikel basiert auf den Erfahrungen einer Koreanistikstudentin die von 2018 bis 2019 ihr Auslandsjahr hatte. Es können sich manche unten beschriebene Abläufe geändert haben. Auch beziehen sich die Erfahrungen ausschließlich auf das Krankenhaus der Korea University und die Vorgehensweisen können sich in anderen Krankenhäusern, zu denen vom Krankenhaus der KU unterscheiden.
Keiner wünscht es sich und doch bleibt es manchmal leider nicht aus: man wird krank. Und das nicht nur so, dass man die Krankheit einfach zu Hause mit Hausmitteln und von zu Hause mitgebrachten Medikamenten heilen kann, sondern eine schwerwiegendere Sache, für die man in Deutschland normalerweise zum Hausarzt gehen würde. Doch in Korea gibt es diesen meistens nicht und man muss zu einem Krankenhaus gehen und sich dort untersuchen lassen. Dieser Artikel soll euch dabei helfen und auch ein wenig die Angst vor einem Krankenhausbesuch in einem fremden Land oder auch einem Krankenhausbesuch generell nehmen.
Erstmal zu ein paar allgemeinen Dingen: In Korea gehen die Menschen sehr schnell und oft ins Krankenhaus, auch wenn sie dort nicht als stationärer Patient aufgenommen werden müssten, wie zum Beispiel bei einer Erkältung oder einer Grippe. Dementsprechend sind die ambulanten Stationen meist sehr groß. Es gibt natürlich auch die Notaufnahme, aber man kann auch wegen etwas Bestimmtem ins Krankenhaus kommen und wird dann an den entsprechenden Arzt verwiesen.
Die großen Krankenhäuser haben meist viele Abteilungen, die alle einen anderen Fachbereich abdecken. So kann es auch sein dass man innerhalb eines Krankenhauses an eine andere Abteilung verwiesen wird, wenn der Arzt dies für besser hält.
Die Krankenhäuser haben meistens Apotheken im Haus oder in unmittelbarer Nähe und auch einen sehr guten Customer Service. Es gibt sehr viele Schalter und dadurch auch verkürzte Wartezeiten bis man an dem Schalter drankommt. Im KU (Korean University) Krankenhaus gibt es außerdem ein sehr gutes internationales Programm, was ebenfalls dabei hilft die Wartezeiten zu verkürzen. Terminabsprachen gehen auch sehr schnell und meistens werden die Termine noch am gleichen Tag oder innerhalb von einer Woche vergeben (je nach Schweregrad der Beschwerden). Dies geschieht alles am vorher angesprochenen Schalter. Auch CheckUp-Termine werden über diesen Schalter ausgemacht.
Es scheint also keine allzu große Sache zu sein ins Krankenhaus zu gehen, aber wie sieht es mit der Sprache aus? Man ist der koreanischen Sprache ja meist noch nicht so mächtig, dass man für die eigene Gesundheit wichtige (medizinische) Gespräche führen kann und diese dann auch hundertprozentig versteht. Aber was tun, wenn die Sprachbarriere droht?
Im KU Krankenhaus gibt es am Eingang einen Schalter nur für Ausländer und es gibt ein separates Büro, das International Healthcare Center, welches sich auf einem anderen Stock befindet. Du wirst dort entweder hingeschickt oder du kannst direkt dort hin gehen. Die Mitarbeiter sprechen viele unterschiedliche Sprachen (außer deutsch, englisch ist aber dabei) und sie evaluieren zuerst deine Beschwerden, zum Beispiel ob du an eine andere Abteilung verwiesen werden musst oder ob du dort behandelt werden kannst. Wenn du in eine andere Abteilung musst, wird der Termin vom International Healthcare Center für dich ausgemacht. Sollten sie wissen wie es um die Sprachkenntnisse der Ärzte in der anderen Abteilung steht, stellen sie einem auch meist direkt einen Übersetzer zur Verfügung, der dann entweder direkt mit dir zur Abteilung geht oder sonst zur Abteilung kommt. Dies ist alles kostenfrei, ebenso wie alle Dienste des International Healthcare Centers. Sie nehmen deine Daten auf und erstellen dir auch einen Account in dem Krankenhaus und so weiter.
Zum Thema Kosten fragt man sich dann meist auch was genau muss ich bezahlen und wie läuft die Bezahlung ab? Gibt es vielleicht sogar Vergünstigungen für Studenten? Fakt ist, bezahlt werden müssen nur die Kosten für die Behandlung am Schalter für Ausländer und dann später noch die Medikamente, die man sich in der Apotheke besorgt.
Du musst dir allerdings merken, dass meist alles per Vorkasse gezahlt werden muss, auch wenn die eigene Versicherung die Behandlung abdeckt. Das heißt, du zahlt erst selbst den Betrag und bekommst ihn dann später von deiner Versicherung zurückerstattet. Also ist es nicht verkehrt sich ein kleines Polster (bei der Studentin aus dieser Erfahrung so um die 1.500€) für medizinische Notfälle anzulegen und nicht das ganze Geld für Vergnügung und Anderes auszugeben. Solltest du so ein Polster nicht haben, musst du nicht direkt in Panik verfallen. Die größeren Krankenhäuser lassen meistens mit sich handeln, sodass man den Betrag in Raten zahlen kann. Außerdem bekommt man als Student von der KU am Krankenhaus der KU Rabatt und man sollte sich auch immer beim Krankenhaus informieren, ob es möglich ist einen Rabatt zu bekommen.
(Da sich das Gesetz zu den Versicherungen mittlerweile geändert hat, können wir dazu leider keine genauen Informationen geben, da muss sich dann jeder selbst bei seiner Versicherung erkundigen wie genau sie das handhaben.)
Zu guter Letzt gibt es hier jetzt noch den Ablauf eines Krankenhausbesuchs am Krankenhaus der KU, die Studentin war dort zur Behandlung eines Hautproblemes, welches bereits vor Korea bestand und sich dann noch verschlimmerte. Dies war auch der Grund, weshalb sie relativ schnell ins Krankenhaus gegangen ist. Sie wurde vom Schalter für Ausländer direkt ins International Healthcare Center geschickt und ist dort ohne Warten direkt dran gekommen. Die Mitarbeiterin hat sich ihr Anliegen angehört und ihr schließlich mitgeteilt, dass sie in die Dermatologie geschickt wird.
Dabei lief das formale wie folgt ab: die Studentin legte ihren Studentenausweis der KU vor und bekam direkt den Rabatt abgezogen, dies wurde für weitere Behandlungen auch in der Akte vermerkt. Es wurden die einfachen Kontaktdaten und die Handynummer aufgenommen und eine Bestätigung der Versicherung wurde verlangt (da reicht die, die man bei der Bewerbung an der Uni abgeben muss).
Zwei Tage später war dann der Termin und der zu behandelnde Arzt sprach gut Englisch, sodass kein Übersetzer gebraucht wurde. Am Tag der Behandlung bekam die Studentin eine SMS mit einer Erinnerung an den Termin, sowie den Informationen wo dieser stattfindet und wo sie hin musste. An diesem Tag hat sie am Schalter die Consultation Fee gezahlt (also die Gebühren für den Besuch beim Arzt, die immer gezahlt werden müssen – wie in Deutschland auch).
Dann bekam sie einen Ausdruck mit ihren Patientendaten und einem Vermerk dass sie bereits bezahlt hat, damit sie dran genommen werden konnte. Diesen Ausdruck nahm sie dann mit zur Dermatologie, legte ihn am Empfangsschalter vor und wurde eingecheckt (dies geschieht mit der persönlichen Patientennummer, die man dann auch für weitere Besuche behält). Man wird entweder mit Nummer oder mit Namen aufgerufen und kann dann in die Behandlung gehen.
Nach der Behandlung wurde am Empfangsschalter noch ein Termin für ein CheckUp ausgemacht. Und für diesen Termin gab es dann später auch nochmal eine Erinnerungs-SMS. Die Studentin bekam außerdem noch ein Rezept für ihre Medikamente, die sie dann bei einer Apotheke besorgen konnte (dies war ein ganzes DinA 4 Blatt, hier ist auch vermerkt ob man zu einer Apotheke im Krankenhaus selbst gehen muss oder ob eine außerhalb auch in Ordnung ist).
Es gibt im Krankenhaus einen Schalter wo man seine Rezepte und auch Rechnungen ausdrucken kann, hierbei kann man auch Hilfe bekommen. Sie ging schließlich zur Apotheke und bekam nach Vorlage des Rezepts die Medikamente und bezahlte diese dann auch direkt dort (ihr könnt bei der Auslandsversicherung schauen, ob sie auch Medikamente abdecken – sehr zu empfehlen).
Für speziellere Behandlungen wie ein Blutbild oder einen CT muss man meistens nochmal extra ins Krankenhaus kommen, dies wird euch jedoch mitgeteilt. Allerdings werden Labortests und Blutbilder meistens noch am gleichen Tag gemacht, wobei man auch einen Übersetzer zur Hilfe an die Seite gestellt bekommt. Du kannst dir deinen Befund ausstellen lassen (zum Beispiel für die Versicherung oder die Weiterbehandlung in Deutschland), diesen musst du aber selbst persönlich abholen. Bei Fragen kannst du auch jederzeit bei dem International Healthcare Center anrufen oder eine Mail schreiben, welche innerhalb eines Tages beantwortet wird . Da man seine persönlichen Daten angegeben hat, kann es auch manchmal sein, dass der Arzt dich anruft falls diesem etwas aufgefallen ist. Die Unterlagen und die Krankenakte werden auch über einen längeren Zeitraum im Krankenhaus aufbewahrt, sodass du auch später noch Zugriff darauf hast.
Ich hoffe dieser Artikel konnte euch ein wenig die Angst davor nehmen, in Korea ins Krankenhaus zu müssen und hat euch für den Ernstfall gut vorbereitet.
By Saskia